Kulmbach mitgestalten

„In meiner Wahrnehmung beteiligen sich zu wenig Kulmbacherinnen und Kulmbacher an der Entwicklung unserer Stadt,“ eröffnete die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat Kulmbach, Dagmar Keis-Lechner, die Veranstaltung, in der das Portal  https://www.kulmbach-mitgestalten.de vorgestellt wurde.

Keis-Lechner erklärte zu Beginn die Bedeutung des Portals, mit dem die Beteiligung der Bevölkerung am Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) im März schon freigeschaltet wurde.

„Dieses Konzept hat mehrere Inhalte und betrifft Flächennutzung, Verkehrsplanung, Radwege, Innenentwicklung, Denkmalschutz sowie Handel – also letztendlich wie sich unsere Stadt entwickeln und sich den künftigen Aufgaben stellen muss.

Zwei Beispiele aus dem Portal wurden  beispielhaft am Abend vor- und zur Diskussion gestellt: „Rund um den Bahnhof“ und das Thema  „Fritzgelände“.

Allen war klar, dass das Bahnhofsgelände nicht in der Verantwortlichkeit der Stadt Kulmbach liegt, aber man wolle nichts unversucht lassen, überparteilich für einen barrierefreien Ausbau weiter zu kämpfen!

Allerdings hört die Zuständigkeit der Bahn – und damit des Bundes kurz nach den Treppen zur Stadt hin auf: hier ist die Stadtplanung  gefragt. „Es sollte uns gelingen den Verkehr auf die Umgehung umzuleiten, damit vor dem Bahnhof und somit im innerstädtischen, universitären Bereich Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben,“ kommentierte Robert Prawitz und ergänzte: „Hierzu muss eine Alternative Auffahrt der B 289 vom Schwedensteg realisiert werden:“ Da der Focus bei unseren steuerlich finanzierten Verkehrswegen im Straßenbau und damit pro PKW und LKW Nutzung liegt, müssen wir das erhöhte Verkehrsaufkommen innerorts besser lenken. Innerstädtisch soll das Ziel sein, Verkehrsberuhigung zu schaffen und so mehr nutzbaren Raum für Fußgänger, Radfahrer und zum Verweilen zu bieten.

Selbstverständlich gehört ein barrierefreien Ausbau auch des Bahnhofsvorplatzes in der Verbindung zur Innenstadt zur Inklusion. „Hier sind wir als Modellstadt „Bayern barrierefrei 2023“ noch weit entfernt,“ bedauert die Bezirkstagsvizepräsidentin Keis-Lechner „2013, als ich zum ersten Mal für den Bezirkstag kandidierte, nutze ich meine Kontakte über meine behinderte Tochter und organisierte meine erste „Rolly-Tour“ durch Kulmbach – seit dem hat sich in diesem Bereich nichts geändert“, resümiert Keis-Lechner und erläutert, dass 2013 Kulmbach eine dieser ausgewählten Kommunen wurde. „Es wird Zeit, zu schauen, was in diesem Programm damals erarbeitet wurde und was heute, kurz vor Ende des Förderzeitraums davon umgesetzt wurde.“

Neben der barrierefreien Gestaltung war die Achse: Bahnhof – ZOB Thema: entweder man schafft Raum für die Busse neben dem Bahnhof oder wenn dass nicht umsetzbar ist, muss dringend eine bessere Verbindung zum ZOB  mit Wegweisern, Fahrplanhinweisen und vor allem auf direktem barrierefreien Weg  dorthin geschaffen werden. 

Hier schloss sich das nächste Thema an: Fritz und Uni.

„An der Stelle, an der unsere Jugend den kürzesten Weg vom Bahnhof zum ZOB nimmt, soll die Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage des Grünen Zentrums gebaut werden. „ auch wenn der Begriff naheliegt, dass unsere Partei hier in der Planung und Realisierung beteiligt sei, dem ist nicht so. In unserem „Grünen“ Sinn, alte Gebäude wieder bzw. weiter zu nutzen, scheint das Projekt sinnvoll. Da aber seit Jahren nichts vom Investor vorangetrieben wird, befürchten wir eine weitere Industriebrache, die weder genutzt noch vor dem Verfall gerettet werden kann. Es gibt genügend Beispiele in unsere Innenstadt; Gebäude, die vor sich himgammeln und zuguterletzt gesichert werden müssen, alles von unseren Steuergeldern gezahlt!“ ärgert sich Christian Ohnemüller

Nachdem schon einige Flächen im Fritz für die Uni Kulmbach umgebaut werden und in diesem Industriekonplex auch die Voraussetzungen für die erforderlichen Labore existieren, würden sich die Grünen auch eine Uni in der alten Spinnerei anstelle einer weiteren Brache vorstellen können. „Das gäbe schon was her“, ist Keis-Lechner überzeugt und beschreibt ihre Zukunftsvision: „aus einem barrierefreien, modernen Bahnhof heraus, über – und an -verkehrsberuhigte Straßen entlang, flankiert von einer Baumallee und Schattenplätzen, öffnet sich das Tor zur Stadt am Weißen Main. Rechts liegt das Eingangsportal der Uni im Alten Fritz, mit Café, Co Working Space, Raum für Vereine und Jugend, Einzelhandel, Universität, Gewerbe, Arbeitsagentur in  und Jobcenter. Ein Ort der Begegnung im wahrsten Sinne des Wortes, der sich weiter erstreckt  im gegenüberliegenden Bürgerpark. Dieser lädt zum Verweilen, Entspannen, Bewegen und Begegnen ein, gibt Raum für Kunst und Kultur und Geselligkeit. Dort hält es sich im Schatten der Bäume bei einem kühlen Getränk hervorragend aus, man kann am zugänglichen Weißen Main sitzen, die Füße kühlen oder man nutzt diese attraktive Verbindung, um über den Holzmarkt in die Innenstadt zu gelangen, Einkäufe zu tätigen, Eis zu essen…“

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