Statement zur Tiefgaragenschließung für Elektro-Fahrzeuge

Die Stadtverwaltung hat entschieden, dass in der Tiefgarage und dem Parkhaus Basteigasse keine Elektro- und Hybridfahrzeuge mehr parken dürfen. Das hat einen Medienaufschrei in ganz Deutschland verursacht – Ein Imageschaden für die gesamte Mobilitätswende.
Wir hatten dazu im Stadtrat (25.02.21) einen langen Austausch hierüber, mit folgendem Ergebnis: 

1.       Es wurde ganz klar kommuniziert, dass sich die Sperrung NICHT gegen die E-/Hybridfahrzeuge richtet.

2.       Im Zuge eines Brandschadens (Verbrenner) brauchte es mehr als ½ Jahre um die – sage und schreibe – rund 20 Mio Euro teure Tiefgarage wieder öffnen zu können.

3.       Die in diesem Prozess eingebundene freiwillige Feuerwehr sieht sich nicht in der Lage, einen Brand mit Lithium-Ionen Batterien in dieser Tiefgarage in den Griff zu bekommen, ohne dass bei der – wie gesagt: 20 Mio. – teuren, neu erbauten Garage schwere Schäden entstehen würden.

Was heißt das für uns Grüne vor Ort:

Wir sehen im Individualverkehr – egal mit welcher Antriebsart nicht die Lösung für unsere Mobilitätswende – da braucht es ein integriertes Mobilitätskonzept mit Schienenpersonennahverkehr (SPNV), Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Sharingangebote, Rad- und Fußwege. Allerdings kann der Individualverkehr mit bidirektionaler Ladefunktion (Fahrzeug als Stromspeicher) als ein weiterer Baustein für die Energiespeicherung an Bedeutung zunehmen. Da wir aber in unserer Kleinstadt – genauso wie auch in anderen Städten – die Flächen für den ruhenden Verkehr nur im begrenztem Maße zur Verfügung haben, brauchen wir Parkhäuser und Tiefgaragen. Letztere sind aus der eben genannten potentiellen Energiespeicherung unterhalb von Wohnblöcken zu errichten und dort mit entsprechender Infrastruktur zu versehen. 

Um nun mit diese potentielle Brandgefahr und damit verbundene Bauschäden besser umgehen zu können, wurden gestern mehrere Optionen angesprochen:

  1. Die Batteriesicherheit muss erhöht werden:
    – einmal durch andere chemische Stoffe (schlecht entflammbar – möglichst umweltschonend)
    -> sehe ich als sehr unwahrscheinlich an, da meines Wissens schon einiges in die Batterieforschung investiert wurde, ohne nennenswerte Alternativen zu den Lithium-Ionen Batterien zu ermitteln
    – dann durch mehr Schutz der Batterien, die im Auto verbaut sind, denn laut Aussage eines Verkehrsexperten, kommen Brände dann vor, wenn bei Unfällen die Batterie beschädigt werden würde
  2. Die Konstruktion der Tiefgaragen / Parkhäuser muss gewährleisten, dass brennende Autos geborgen werden können – dies sei laut Tiefbauamt nur mit einer Höhe von 5m gegeben und sei somit unrealistisch
  3. Die Feuerwehr benötigt mehr Qualifikation und technische Ausstattung sowie Personal, um solche Brände „gelassen“ entgegensehen zu können
    -> eine unsere Forderungen im Wahlkampf, über die mächtig geschimpft wurde und sich nun doch als sinnvoll herausstellt.

FAZIT

Es muss dringend eine Lösung her! Die einzige Stellschraube, die wir überhaupt als Stadträtinnen beeinflussen können,  sehe ich bei der Feuerwehr, die in ihren Reihen sicher Kompetenzen hat, um Wege zu finden, das Problem zu lösen. Wir als Stadt Kulmbach müssen die finanziellen Mittel dafür bereitstellen.

Verwandte Artikel