Als Kreistagsfraktion der GRÜNEN im Kreistag Kulmbach stellen wir nachfolgenden Antrag.
Der Wirtschaftsausschuss möge beschließen:
„Die in den Nahverkehrsplan des Landkreises Kulmbach bereits eingebundene Mitfahrzentrale MIFAZ wird gebeten, ihre auf den Landkreis Kulmbach bezogenen Dienste auch per App verfügbar zu machen. Diese App sollte einfach zu bedienen und sehr spontan einsetzbar sein.
Des weiteren wird die MIFAZ darum ersucht, zusammen mit der Verwaltung des Landkreises eine unkomplizierte aber verifizierbare Registrierung der hier angemeldeten Nutzer zu ermöglichen, um eventuell auftretenden rechtlichen Bedenken entgegen zu treten.
Die Dienste der MIFAZ sollten weiterhin für den Nutzer kostenfrei bleiben. Die Fahrt- kostenbeteiligung sollte über einen freiwillig zu zahlenden Empfehlungswert pro Kilo- meter angesetzt werden.
Eventuell zusätzlich zum bestehenden Vertragsverhältnis mit der MIFAZ entstehende Kosten sollte der Landkreis übernehmen. Dafür wird die Verwaltung um eine Kos- tenabschätzung gebeten.
Der Landkreis sollte die Einführung der App zu einem geeigneten Zeitpunkt (also nach Corona, möglichst in einem fröhlichen Sommer) mit einer größeren Werbekampagne unterstützen, die vor allem auf ein „Kulmbach miteinander voran“ abzielen sollte, um die Corporate Identity unseres Landkreises mit dem Thema Solidarität zu koppeln.
Diese Werbekampagne sollte in Absprache mit den Gemeinden z.B. auch zu bevor- zugten Parkplätzen in den Innenstädten führen, ganz ähnlich wie bei den Betrieben, Schulen usw. Einladende Aufkleber in den Frontscheiben der mitmachenden Fahr- zeuge sollten „Kulmbach miteinander voran“ als angenehm verstandenes Heimatbe- wusstsein im Füreinander Dasein vermitteln.
Zur Publizierung der Kampagne findet ein Wettbewerb statt, in den die hiesige Presse eingebunden wird. Im Wettbewerb, der auch die Schulen ansprechen sollte, wird die Gestaltung eines solchen Auto-Aufklebers ausgeschrieben und wer sich aus der hei- mischen Geschäftswelt daran mit Preisen beteiligen will, ist herzlich dazu eingeladen.“
BEGRÜNDUNG:
Trotz eines hervorragend ausgearbeiteten Nahverkehrsplanes für den Landkreis Kul- mbach ist die Auslastung des ÖPNVs unbefriedigend: Es ist wohl vor allem der ländli- chen Struktur geschuldet, dass zwar erfreulicherweise die Busse fahren, aber nur we- nige mitfahren. Nebenbei werden für den ÖPNV große Summen an Steuergeldern ein- gesetzt. Die sehr gut gemeinten Bürgerbusse, die mit enormem finanziellen und ideel- len Einsatz ins Leben gerufen werden, fahren leider – wie zuletzt in Neudrossenfeld – monatelang ohne einen einzigen Mitfahrer.
Offensichtlich reichen also diese Maßnahmen nicht aus, um den Individualverkehr zu reduzieren. Andererseits ist die Verminderung des Verkehres unverzichtbar zur Errei- chung der Klimaziele, mithin eine brandaktuelle Aufgabe auch in der kommunalen Selbstverwaltung.
Anders als in Ballungsräumen ist die Struktur der Verkehrswege auf dem Land sehr differenziert. Sammeltaxis und Rufbussysteme sind sicherlich richtige Ansätze, aber eben auch vergleichsweise teuer für Nutzer und Betreiber und sie sind immer noch nicht wirklich spontan und flexibel.
Auch die richtig gedachte Installierung der Mitfahrbänke hat leider meist nicht den ge- wünschten Erfolg, möglicherweise auch wegen des Misstrauens unbekannten (= nicht registrierten) Fahrern gegenüber.
Andererseits könnte eine breit inszenierte Werbekampagne unter dem Thema „Kulm- bach miteinander voran“ ein neues Gemeinschaftsgefühl wecken, zu verstärkt solida- rischem Bewusstsein verhelfen und bei geglücktem Verfahren werbewirksam als Bei- spiel für andere Landkreise und Kommunen in Szene gesetzt werden.
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