Rugendorf – Am 23. Oktober trafen sich die Kulmbacher Grünen mit ihrer Bundestagsabgeordneten Lisa Badum aus Bamberg am Windpark in Rugendorf. Dort machten sie sich mit ihr und zwei Vertretern der Betreiberfirma Naturstrom ein Bild vom aktuellen Baufortschritt.Dabei beklagte die Betreiberfirma, dass durch die 10-H-Regel in Bayern eine Energiewende kaum umsetzbar sei. Seit 2014 wird die Genehmigung des Bauvorhabens in Rugendorf, welches noch vor der 10-H-Regel genehmigt wurde, vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz beklagt. Dieser setzt sich seit Jahren deutschlandweit zur Verhinderung von Windkraftanlagen ein. Dabei konnte sich die Betreiberfirma in allen drei Gerichtsinstanzen durchsetzen und nun endlich mit dem Bau beginnen. Die in der Zwischenzeit neu entwickelten, effizienteren und vor Allem leiseren Turbinen, die heutzutage für Windkraftanlagen eingesetzt werden, versuchen die Kläger dabei nun erneut für eine Klage zu nutzen. Sie argumentieren, dass die Anlage mit der neuen Turbine nicht mehr dem genehmigten Modell entspricht. Naturstrom erwartet dafür bis Ende des Monats eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs in München.
10-H-Regel
Die 10-H-Regelung schreibt vor, dass ein Windrad in Bayern einen Mindestabstand vom Zehnfachen seiner Höhe zur nächsten Wohnbebauung einhalten muss. Mit dieser Regel werden fast alle Gebiete in Bayern für eine Windkraft-Bebauung ausgeschlossen. Waren es im Jahr 2013 vor Inkrafttreten der Regelung noch 400 Genehmigungsanträge, waren es im Jahr 2019 nur noch weniger als zehn.
Bayern hat hohes Potential
Lisa Badum (MdB) dankte dem unermüdlichen Einsatz der Naturstrom-Mitarbeiter*innen, die sich trotz aller Hürden noch für erneuerbare Energien in Bayern einsetzen. „Bayern verlegt die Investitionen für neue Anlagen in andere Bundesländer und verhindert die Investition bei uns in Bayern“, so Badum. Sie unterstrich dabei das hohe Potential Bayerns bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien.
Im Anschluss stattete die Delegation dem Rugendorfer Photovoltaik-Unternehmen „Münch Energie“ einen Besuch ab. Der Inhaber Mario Münch gab dabei einen Überblick über die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien und erläuterte die Hürden, die durch die aktuelle Bundes-Gesetzgebung dem Ausbau im Wege stehen. Er forderte die Politik auf, sich mehr für erneuerbare Energien einzusetzen und kritisierte das oft propagierte „PV auf Dächer“. „Die Dachflächen sind ausgereizt. Wenn wir deutschlandweit 3% der landwirtschaftlichen Fläche für Photovoltaik nutzen, könnten wir 100% des deutschen Energiebedarfs erneuerbar gestalten.“, so Münch. „Wir müssen lernen, die Energiewende als Wirtschaftsvorteil zu verstehen.“
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